BERGHIA STEPHANIAE
ZUCHT VON PRIVAT

DIE BERGHIASCHNECKE

Wissenswertes zur Berghia

Viele tragen sich mit dem Gedanken etwas gegen ihre Glasrosen zu unternehmen oder auch die Berghias zu züchten. Dabei gibt es doch mehr zu bedenken als es den Anschein hat. So sind die Berghiaschnecken nicht in jedem Meerwasseraquarium zu halten und ihre Zucht ist, obwohl vielfach als einfach beschrieben, nicht gerade ohne.

Hier ein paar kleine Hinweise zu den Tieren.

Fressen Berghia außer Glasrosen noch etwas anderes?

Nein. Berghia fressen nur Glasrosen/Aiptasia sp., sie fressen keine Algen und wirklich nichts anderes.

Können Berghia meinem Aquarium gefährlich werden?
Nein. Sie werden keine Schäden (außer an der Glasrosenpopulation) verursachen. Auch der Mythos das sterbende Berghias das Wasser verderben können und somit dem Aquarium schaden ist nicht wahr. da müssten dann schon mehr als ein paar hundert sterben. Das Risiko das ein Fisch im Riff unentdeckt stirbt und die Wasserwerte hochtreibt ist da ungleich höher.

Wie groß werden Berghia?
Erwachsene Berghia sind in der Regel bis zu 2 max. 3 cm groß. Eier legen sie ab ca. 1-1,5 cm. Die meisten im Handel erhältlichen Tiere liegen um 1 cm Größe.

Hat eine Berghia (Fress-)Feinde?

In der Regel sagt man, dass alle Glasrosenfressenden Tiere (Garnelen, Fische) sich auch über Berghias hermachen können. Riechen die doch lecker nach Glasrose. Daher sind diese Tiere vorher zu entfernen (Fischfalle). Auch das Riff absuchende Tiere und aggressive Krabben können (müssen nicht) eine Gefahr darstellen. Es ist daher nicht zu empfehlen diese Tiere zusammen mit den kleinen Raubtieren zu halten. Durch die Nachtaktivität der Schnecken ist eine Begegnung mit vielen Fressfeinden aber auch kaum möglich.

Alternativ kann auch ein kleineres Becken betrieben werden, in dem sich nur Wasser und Schnecken befinden um dort z.B. von Aiptasia befallene Ableger reinigen zu lassen. Doch vorsicht bei Zoas/Palythoas. Die können durch den Umsetzstress Palytoxin abgeben und die Tiere töten.

Selbst die Glasrose kann einer Berghia gefährlich werden. Daher niemals direkt auf eine Glasrose setzen!

Effektivität von Berghias

Um die kleinen Schnecken gesund und fit zu erhalten sind beste Bedingungen nötig. Dazu gehören optimale Wasserwerte (NO3 unter 25ppm), 25°C Wassertemperatur, ruhige bis mittlere Strömung und genug Nahrung. Die Anzahl und Größe der Tiere sollte angepasst sein.

  • kleiner Tank = wenig Tiere
  • großer Tank = viele Tiere 
  • kleine Glasrosen = kleine Tiere
  • große Glasrosen = größere Tiere.

Dann natürlich mehr Tiere bei vielen Glasrosen und weniger bei wenig Glasrosen. Ich empfehle aber auch immer mindestens 5 einzusetzen, da sie meist als Trupp fressen. Dabei werden zuerst kleine Glasrosen verspeist und später dann die größeren. So fällt es anfangs nicht auf das die Plage kleiner wird und braucht auch da etwas Geduld.
Da Schnecken Zwittertiere sind bedarf es mindestens zwei Tieren um befruchtete Eier zu erhalten, die sogar im großem Tank zum Schlupf kommen können. Sollten nur wenige Glasrosen im Becken sein, wird es schwierig für die Schnecken ihr Futter zu finden. In dem Fall rate ich vom Einsatz ab. Bei mittlerem bis schwerem Befall ist es überhaupt kein Problem.

Wie viele sind optimal?

Für ein ca. 300 l Becken sind ca. 10-15 Schnecken (bei 50-100 Glasrosen) optimal. Bei starkem Befall entsprechend mehr. Für ein bis zu 100l Becken sollten es schon mindestens 5 sein damit die Tiere sich finden können.

Als Faustregel kann man sagen das je 40l eine Schnecke besetzt werden sollte. Dazu kommt das die Inneneinrichtung einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die zu besetzende Menge an Tieren hat. So das man davon ausgehen kann das je Kilogramm Stein noch eine weitere Schnecke besetzt werden sollte.
Also wäre ein 200l Aquarium mit 8 Kg Steinaufbau mit etwa 15 Schnecken (gerechnet 13) gut besetzt und wird mit höchstwahrscheinlicher Sicherheit eine größere Plage restlos beseitigen. Da die Tiere ungern über Sand laufen gilt das für ein zusammenhängendes Riff. Mit mehreren Säulen z.B. sollte jeder Teil besetzt werden.

Das hängt aber auch sehr vom Einzelfall ab und sollte jeder selbst einschätzen.

Welche Größe ist am effektivsten?

Bei der Zucht habe ich die Erfahrung gemacht das die kleineren Tiere aktiver sind und schneller fressen. Dieses ist darauf zurückzuführen das der Stoffwechsel in der Wachstumsphase sehr viel Energie benötigt. Diese Aktivität verliert sich im Alter. Ich vermute das es bei 7-15mm großen Schnecken darauf ankommt viel zu fressen um zu wachsen. Mit erreichen der Geschlechtsreife geht es wohl eher um die reine Fortpflanzung. Dann verliert sich der "Fresswahn" und die Tiere werden etwas träger.

Glasrosen weg – und nun?

Normalerweise sieht man die nachtaktiven Schnecken tagsüber so gut wie gar nicht. Bei Futtermangel sind sie jedoch auch tagsüber auf der Suche. Sie verhungern, wenn sie ca. 5-7 Tage nichts gefressen haben. (Bitte nicht ausprobieren)
Ob sie etwas gefressen haben erkennt man im Übrigen sehr gut an ihrer Färbung. Da sie die Zooxanthellen und auch die Nesselgifte der Glasrosen in Ihren Cerata genannten „Zotteln“ einlagert und daher auch bräunlich erscheint. Hungrige Schnecken sind cremefarben bis weiß.
Sollten keine Glasrosen mehr da sein bietet es sich an die Schnecken vorsichtig mit einer Pipette (Spitze abschneiden) abzusaugen und sie jemandem zu überlassen der ein Glasrosenproblem hat. Ansonsten werden sie verhungern. Dazu kann man gezielt einen Stein mit Glasrosen platzieren der die Tiere anlocken soll.

Berghia akklimatisieren
Es wird empfohlen die Tiere (ähnlich wie Fische) schonend an das neue Wasser zu gewöhnen. Wichtig ist keine großen Unterschiede in Temperatur und Salinität zu haben.​ Die Temperaturrange in der die Tiere keinen Schaden nehmen liegt bei 12-30°C. Daher kann ein Versand auch mal etwas kühler als 20°C sein. Je größer der Tempraturunterschied, desto schonender und länger sollten sie eingewöhnt werden. Gleiches gilt für die Salinität.

Berghia Handling
Da sie sehr empfindlich sind wird jegliches Umsetzen etc. mittels Kunststoffpipette empfohlen. Dazu bei einer Kunststoffpipette die Spitze passend abschneiden.

Wie alt werden Berghia?

In der Regel sollen sie bis zu einem Jahr alt werden. Einzelne Personen berichten im Web auch von 2 Jahren.

Alle Angaben sind ohne Gewähr.